Deutscher Verband für Landschaftspflege
Georg Reinthaler, Bürgermeister Eiselfing, Gabriele Müggenburg, LPV Rosenheim, Otto Lederer, Landrat Landkreis Rosenheim, Konrad Schinkinger, Landwirt, Maria Noichl MdEP, Vorsitzende DVL, Markus Höper, Geschäftsführer LPV Rosenheim, Amtschef Dr. Christian Barth, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, und Beate Krettinger, Projektleitung DVL, (v.l.n.r.) bei der Übergabe der Broschüre. Foto: DVL

20.09.2023 670 Hektar Vielfalt: Bilanz des größten bayerischen Projekts zum Insektenschutz

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) präsentierte zusammen mit dem Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums bei Rosenheim die Ergebnisse der 5-jährigen Initiative NATÜRLICH BAYERN – Insektenreiche Lebensräume.

Ansbach/Rimsting, 20. September 2023 – Insgesamt 670 ha Fläche sind in 30 Einzelprojekten von den bayerischen Landschaftspflegeverbänden (LPV) insektenfreundlich gestaltet worden. Wildinsekten finden dort nun heimische Pflanzen, die ihnen Nahrung, Schutz und Brutmöglichkeiten bieten. Dafür haben die LPV in Zusammenarbeit mit Kommunen, Landwirten und anderen Landeigentümer*innen die Flächen mit regionalem Saatgut aufgewertet oder neu angelegt. Der DVL koordinierte und begleitete das Projekt, welches vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) von 2018 bis 2023 gefördert wurde.

Dr. Christian Barth, Amtschef des StMUV, betonte: „Bayern setzt im Rahmen des Blühpakts Bayern vielfältige Maßnahmen für mehr Arten- und Insektenvielfalt um. Die Initiative ´NATÜRLICH BAYERN – Insektenreiche Lebensräume´ ist Bayerns größtes Blühpakt-Projekt. Insgesamt knapp drei Millionen Euro wurden vom Umweltministerium dafür bereitgestellt. Insektenschutz geht am besten gemeinsam. Je mehr Akteure sich für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen, desto mehr Artenvielfalt kann in Bayern entstehen. Ich danke dem DVL und den Landschaftspflegeverbänden für die gute Zusammenarbeit."

„Der DVL und seine Landschaftspflegeverbände arbeiten drittelparitätisch. Das bedeutet, wir sind Zusammenschlüsse von Landwirtinnen und Landwirten, Naturschützenden sowie Kommunalpolitikerinnen und -politikern, die sich gemeinsam für artenreiche Landschaftsräume einsetzen“, unterstrich DVL-Vorsitzende Maria Noichl MdEP. Gemeinsam an einem Strang zu ziehen, Wissen zu vermitteln, Erfahrungen im Gespräch auf Augenhöhe auszutauschen – das seien die Erfolgsfaktoren dieser Initiative.

„670 Hektar aufgewertete Fläche, das entspricht knapp 1000 Fußballfeldern“, berichtete DVL-Projektmanager Dr. Martin Sommer. 90% davon waren Wiesen und Säume, der Rest u.a. Gewässerränder und Äcker. In vielen Fällen musste nur das Pflegeregime verändert werden, z.B. gemäht statt gemulcht oder seltener gemäht werden. Bei Ansaaten wurde neben der Übertragung frischen Mähguts zertifiziertes Regio-Saatgut oder per Bürstmaschine selbst gesammeltes Saatmaterial verwendet. „Dies garantiert, dass wir mit dem Projekt nur gebietsheimische Arten gefördert haben“, betonte Sommer.

Neben den Maßnahmen auf den Flächen berieten die LPV ca. 300 teilnehmende Gemeinden, aber auch Landwirte, Kirchen und Gewerbe zur insektenfreundlichen Bewirtschaftung. Bei 82 Schulungen informierten sich zahlreiche Bauhöfe in Theorie und Praxis über insektenfreundliche Flächenpflege. „Gemeinsam wurde überlegt, welche Maßnahmen auf den Flächen möglich sind, und später die Ergebnisse begutachtet“, erklärte Beate Krettinger, Projektleiterin des DVL. „Einzelne Bauhöfe und Landwirte haben sogar insektenschonende Balkenmäher auf eigene Kosten angeschafft!“

Um diesen gemeinsamen Weg weiter zu beschreiten, stellte der DVL die vielfältigen Erfahrungen und Erkenntnisse zusammen und leitete daraus Handlungsempfehlungen für Kommunen und Landnutzer*innen ab. Manchmal erreicht man mit einer Veränderung bei Mahdhäufigkeit und -zeitpunkt, dass im Boden vorhandene Pflanzensamen wieder keimen. In anderen Fällen ist es nötig, artenärmere Standorte mit Mahdgut von einer artenreichen Fläche bunter zu gestalten. Zudem halfen Maschinenvorführungen dabei, Praktiker von einer insektenfreundlicheren Technik zu überzeugen.  Die Praxisempfehlungen sind in der Broschüre „Mehr Insektenvielfalt. Aber wie? Praktische Erfolgsmodelle der Landschaftspflege“ zusammengefasst. DVL-Vorsitzende Noichl überreichte im Rahmen der Abschlussveranstaltung von NATÜRLICH BAYERN das erste Exemplar symbolisch an Amtschef Dr. Barth. Interessierte finden die Broschüre und weitere Informationen unter www.natuerlichbayern.de.

 

HINTERGRUND

Im Rahmen der Initiative NATÜRLICH BAYERN – Insektenreiche Lebensräume unterstützte der DVL von 2018-2023 bayernweit 30 Projekte von Landschaftspflegeverbänden. Landschaftspflegeverbände begleiteten Gemeinden und ihre Bauhöfe jeweils 2 Jahre lang dabei, kommunale Flächen insektenfreundlicher zu bewirtschaften oder Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten aufzuwerten. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter www.natuerlichbayern.de.

Die Initiative NATÜRLICH BAYERN erhielt 2020 und 2022 den Titel „Offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“.

Der DVL ist der Dachverband der 190 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im Freistaat Bayern gibt es 70 Landschaftspflegeverbände und vergleichbarer Organisationen.

Der Blühpakt Bayern (www.bluehpakt.bayern.de) wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz ins Leben gerufen, um mit allen gesellschaftlichen Gruppen dem Rückgang heimischer Insekten entgegenzuwirken.

 

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Verschiedene Scheckenfalter auf Dung. Foto: M. Sommer

15.06.2023 So geht Insektenschutz richtig

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) veröffentlicht aktualisierte Leitlinien zum „Schutz unserer heimischen Insekten“ im Rahmen der Initiative NATÜRLICH BAYERN, die insektenreiche Lebensräume schafft.

Ansbach, 15. Juni 2023 – Seit Jahren schwindet die Insektenvielfalt unserer Heimat. Insekten sind mit ihrem Artenreichtum und ihren Ökosystemleistungen wie Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen, Nährstoffumsetzung im Boden oder schlicht als wichtiger Bestandteil der Nahrungskette in unserer Natur- und Kulturlandschaft systemrelevant.

Die Initiative NATÜRLICH BAYERN stellt daher den Schutzb der heimischen Insekten in den Fokus. Unter der Leitung und Koordination des DVL schaffen, vermehren und verbessern 30 bayerische Landschaftspflegeverbände (LPV) in allen bayerischen Regionen Lebensräume für Insekten. Die LPV kümmern sich um eine angepasste Nutzung der Landschaft. Sie säen Flächen neu an oder passen sie den Bedürfnissen der Wildinsekten an. Gleichzeitig werden Kommunen, ihre Bauhöfe und andere Akteure beraten, damit die neu geschaffenen und aufgewerteten Lebensräume über den Projektzeitraum hinaus nachhaltig und insektenfördernd bewirtschaftet werden.

Doch wie genau geht das eigentlich? In den Leitlinien zum „Schutz unserer heimischen Insekten“ benennt der DVL nicht nur Potentiale für mehr Insektenschutz bei Land- und Forstwirtschaft, Kommunen, Gewerbe und Privatpersonen, sondern gibt konkrete Handlungsempfehlungen aus der Praxis. Die Leitlinien erläutern insektenfreundliche Maßnahmen bei der Flächenpflege, wie die Ansaat mit regionalem Saatgut und insektenschonende Mahd, und geben Empfehlungen an Landwirtschaft, Kommunen und Landbesitzer*innen.

Die Veröffentlichung beruht auf den langjährigen Erfahrungen der LPV sowie dem Expertenwissen der DVL-Mitarbeiter*innen und spiegelt die hohen fachlichen Ansprüche der LPV an die Maßnahmenumsetzung wider.

Aus Gründen der Nachhaltigkeit wird das Werk nur digital publiziert und ist unter www.dvl.org sowie der Projektwebsite www.natuerlichbayern.de abrufbar. Hier finden sich auch weiterführende Informationen zur Initiative und ihren einzelnen Projekten.

HINTERGRUND

Im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der DVL über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände. Seit 2019 wurden über 500 Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt. Die Landschaftspflegeverbände berieten und schulten dazu die kommunalen Bauhöfe. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter www.natuerlichbayern.de.

Der DVL ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Deutschlandweit arbeiten 190 Verbände mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen. Im Freistaat Bayern existieren 70 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen. Weitere Informationen zum DVL sind unter www.dvl.org abrufbar.

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Blühflächen mit heimischer Pflanzenvielfalt bieten Insekten optimalen Lebensraum. Foto: DVL / Dr. Martin Sommer

16.09.2022 Ausgezeichneter Insektenschutz in Bayern

Bereits zum zweiten Mal wurde die Initiative NATÜRLICH BAYERN des Deutschen Verbands für Landschaftspflege, die sich um Insektenvielfalt in der bayerischen Landschaft bemüht, für ihr Engagement ausgezeichnet.

Ansbach, 16. September 2022 – Die Initiative NATÜRLICH BAYERN - insektenreiche Lebensräume des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) wird von der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen als Top-10-Projekt bewertet.
Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Um die Lebensgrundlagen der Menschen zu verbessern, dem Klimawandel entgegenzuwirken und den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, sind intakte Ökosysteme eine zentrale Voraussetzung. Daher rufen die Vereinten Nationen dazu auf, die fortschreitende Verschlechterung und Zerstörung von Ökosystemen überall auf der Welt zu stoppen und degradierte Ökosysteme wiederherzustellen.

NATÜRLICH BAYERN stellt den Schutz der heimischen Insekten in den Fokus. Die bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) schaffen, vermehren und verbessern unter dem Dach des DVL in 30 Einzelprojekten in allen Regierungsbezirken des Freistaats Lebensräume für Insekten. Hierbei wird auf Wirksamkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit gesetzt. „Wir verwenden Pflanzenmischungen, die heimischen Insekten wirklich helfen. Dazu nutzen wir fast ausschließlich selbst geerntetes Saat- und Pflanzgut. Wo nicht genügend Eigenmaterial zur Verfügung steht, kaufen wir nur zertifiziertes Regiosaatgut zu. Davon profitieren auch seltene und gefährdete Insektenarten, deren Futterpflanzen in herkömmlichen Blühmischungen leider oft nicht enthalten sind.“, erklärt Dr. Martin Sommer, Projektmanager des DVL.

Weiterhin setzen die Projekte von NATÜRLICH BAYERN auf innovative Naturschutztechnik. Neben bekannten Techniken wie der Mähgutübertragung nutzen die Landschaftspflegeverbände auch Verfahren, wie den Wiesendrusch mit Mähdrescher oder handgeführte Bürstenmaschinen, um die Samen artenreicher Wiesen zu sammeln und sie anschließend auf geeignete Flächen auszubringen. Neben der praktischen Umsetzung von Maßnahmen spielt die Beratung zu insektenfreundlicher Anlage und Bewirtschaftung von Flächen eine zentrale Rolle. Beraten werden vor allem Gemeindevertreter und -vertreterinnen, Bauhöfe, Naturschutzverbände sowie Land-, Forst- und Wasserwirtschaft. So wird das Bewusstsein für die Vielfalt, Schönheit und die herausragende Bedeutung der Wildinsekten gestärkt und ihre Lebensräume gesichert und verbessert.

Beim UN-Dekade-Projektwettbewerb Kultur- und Agrarlandschaften gehörte das Projekt nun zu den Top 10 und damit zu den Finalisten des Wettbewerbs.

Damit wird die Initiative NATÜRLICH BAYERN bereits zum zweiten Mal ausgezeichnet. Im Jahr 2020 erhielt sie bereits den Titel „Offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“. Weiter Informationen zu NATÜRLICH BAYERN gibt es unter www.natuerlichbayern.de.

 

HINTERGRUND

Im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der DVL über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände. Seit 2019 wurden mehrere 100 Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt. Die Landschaftspflegeverbände berieten und schulten dazu die kommunalen Akteure. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter www.natuerlichbayern.de.

Der DVL ist der Dachverband der 190 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im Freistaat Bayern gibt es 68 Landschaftspflegeverbände und vergleichbarer Organisationen.

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26.04.2022 Worauf Insekten wirklich fliegen – Willi trifft Wiesenmacher und Wildbienenschützer

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege zeigt in fünf Folgen die Gefährdung der Wildinsekten und wie sie gefördert werden können.

Ansbach, 26. April 2022 – Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) rückt den Erhalt der Insektenvielfalt in den Mittelpunkt der Filmserie „Worauf Insekten wirklich fliegen – Willi trifft Wiesenmacher und Wildbienenschützer“. Gemeinsam mit den bayerischen Landschaftspflegverbänden (LPV) entstanden fünf Filme im Rahmen der vom Bayerischen Umweltministerium geförderten landesweiten Initiative NATÜRLICH BAYERN-insektenreiche Lebensräume.

Willi Weitzel, bekannt durch die TV-Sendung „Willi will’s wissen“, nimmt die Zuschauer mit in die Welt der Insekten, bunten Wiesen und der Landschaftspflege. Im Anschluss an das bayerische Volksbegehren „Rettet die Bienen“ sind viele Projekte und Initiativen entstanden. Ein bedeutendes Projekt ist NATÜRLICH BAYERN - insektenreiche Lebensräume. Es dient dem Schutz von Wildinsekten, denn diese, nicht die Honigbienen, sind sehr stark im Rückgang und viele Arten sind bereits vom Aussterben bedroht.

In ersten Film der Serie erkundigt sich Willi Weitzel beim Landschaftspflegeverband Bamberg über die Insektenvielfalt und deren Gefährdung. Worauf es bei der Pflege einer artenreichen Wiese als Lebensraum für Insekten ankommt, lässt er sich in der zweiten Folge vom LPV Dingolfing-Landau zeigen und geht den Bauhofmitarbeitern beim Mähen der Wiesen zur Hand. Mit einer standortangepassten Pflegeumstellung kann das vorhandene Arteninventar gefördert und damit die typische Pflanzen- und Insektenvielfalt wieder hergestellt bzw. erhalten werden.

Eine besondere Technik zur Sammlung von Pflanzensamen lernt Willi Weitzel im dritten Teil im Unterallgäu kennen und erfährt, wie damit eine Ansaat für eine neue Wiese gelingt. Es werden dabei verschiedene Übertragungsverfahren gezeigt, beispielweise eine Mähgutübertragung und das Ausbringen von ausgebürsteten Samenmaterial. Das Potenzial kommunaler Flächen, welche für den Insektenschutz optimiert werden können, wird in der vierten Folge in Eggenfelden dargestellt. Dort zeigen der LPV Rottal-Inn und Bürgermeister Martin Biber, was Kommunen für Insekten tun können.

Auch andere Flächeneigentümer können die Insektenvielfalt fördern. Die Landschaftspflegeverbände unterstützen neben Kommunen auch Landwirte, Firmen, Privatpersonen, Kirchen, Sportvereine oder Golfplatzbesitzer dabei, ihre Flächen insektenfreundlich anzulegen und zu bewirtschaften. Ein besonders gelungenes Beispiel zeigt die Folge 5 auf dem Golfplatz in Aiterhofen im Landkreis Straubing-Bogen.

Die Filmserie ist auf dem YouTube-Kanal des Deutschen Verbands für Landschaftspflege zu sehen: https://www.youtube.com/user/DVLandschaftspflege

Die Playlist zur Filmserie ist abrufbar unter: https://bit.ly/3rQUYK1

HINTERGRUND:

Im Rahmen der Initiative NATÜRLICH BAYERN – Insektenreiche Lebensräume unterstützt der DVL über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen und Kommunen und Bauhöfe beraten werden. Seit 2019 wurden über alle Projekte bereits über 500 Hektar Säume, Wiesen, Äcker und Hecken als Lebensräume für Insekten neu angelegt oder aufwertet. Die Landschaftspflegeverbände berieten und schulten dazu bisher mehrere Hundert kommunale Akteure. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund drei Millionen Euro gefördert. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter www.natuerlichbayern.de.

Der DVL ist der Dachverband der 188 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. In Bayern gibt es 67 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen. Die Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände ist beim DVL in Ansbach angesiedelt.

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Foto: Dr. Martin Sommer

11.03.2022 Landschaftspflegeverbände schaffen 330 Hektar blütenreiche Lebensräume

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege und Bayerns Landschaftspflegeverbände lassen mit NATÜRLICH BAYERN neue Lebensräume für heimische Insekten entstehen. Die ersten 10 Projekte der landesweiten Initiative wurden nun erfolgreich abgeschlossen.

Ansbach, 11. März 2022 – Bayerns Artenreichtum ist einzigartig, aber bedroht. Deshalb haben der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und die bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) bereits 2019 mit NATÜRLICH BAYERN ein Aktionsprogramm für mehr Artenvielfalt ins Leben gerufen. 10 der insgesamt 30 Projekte gingen nach zweijähriger Laufzeit nun erfolgreich zu Ende. Dabei entstanden 330 Hektar blütenreiche Lebensräume, eine Fläche von rund 500 Fußballfeldern.

Mehr Insektenschutz durch neue Flächen und aktuelles Knowhow

Gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten, Gewerbebetrieben und Bauhöfen haben die 10 LPV vor allem auf kommunalem Grund 330 Hektar artenreiche Flächen neu angelegt oder bestehende insektenfördernd aufgewertet. Darüber hinaus vermittelten sie in über 1.000 Beratungsgesprächen und Schulungen aktuelles Knowhow über insektenfreundliche Flächenpflege in rund 100 Kommunen sowie 30 landwirtschaftlichen Betrieben und Firmen.

„Das erste Drittel der Initiative NATÜRLICH BAYERN leistet durch die Flächenwirksamkeit und die große Verbreitung von Knowhow in den Kommunen und ihren Bauhöfen einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Volksbegehrens zum Schutz unserer heimischen Insektenfauna. Die derzeit noch laufenden 20 Projekte werden heuer und im nächsten Jahr ähnlich erfolgreiche Ergebnisse liefern!“, betont DVL Projektmanager Dr. Martin Sommer. Zudem sei die Kontinuität der Projekte gewährleistet, da die bayerischen Landschaftspflegeverbände stete Ansprechpartner für die teilnehmenden Kommunen sind. Auch seien in verschiedenen Regionen bereits Anschlussprojekte geplant.

Mehr heimische Insekten durch heimische Pflanzen

Im Rahmen von NATÜRLICH BAYERN werden für die Neuanlage und Aufwertung bisher artenarmer Flächen Samen von artenreichen Wiesen geerntet und auf den neuen Flächen ausgesät. Wo kein selbst geerntetes Saatgut verfügbar ist, wird „Regio- Saatgut“ von speziell zertifizierten Produzenten angekauft. Neben den Ansaaten und den notwendigen Pflegemaßnahmen zum Erhalt artenreicher Flächen beraten und schulen die LPV die Bauhöfe der Städte, Gemeinden und Landkreise, wie kommunale Flächen bewirtschaftet oder gepflegt werden müssen, um möglichst viele heimische Insektenarten zu fördern. „Dazu werden in den unterschiedlichen bayerischen Regionen auch unterschiedliche, speziell angepasste Konzepte erarbeitet, da im trocken-warmen Unterfranken andere Maßnahmen nötig sind als im feucht-kühlen Allgäu“, unterstreicht Sommer.

Im Landkreis Freising lag der Schwerpunkt zum Beispiel auf der Vernetzung zwischen Naturschutzgebieten. Hierfür wurden entlang von Wegen breite artenreiche Säume angelegt oder durch eine Umstellung der Pflege wieder blütenreicher gemacht und dadurch Biotope miteinander verbunden. Im Unterallgäu hingegen säte der dortige LPV zahlreiche kommunale Flächen mit selbst geerntetem artenreichem Wiesensaatgut aus der Region an. Das Saatgut wurde mit dem dort eigens entwickelten Erntegerät „Wiesefix“ geerntet. Eine im Sommer durchgeführte Kartierung ergab, dass sich auf einem Großteil der untersuchten Projektflächen nach kurzer Zeit die gewünschten artenreichen Bestände etablieren konnten. Neben Freising und dem Unterallgäu wurden Maßnahmen in den Landkreisen Ansbach, Augsburg (Stadt), Bayreuth, Dachau, Donau-Ries, Kelheim, Rottal-Inn und Straubing-Bogen umgesetzt.

HINTERGRUND

Im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der DVL über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen und Kommunen und Bauhöfe beraten werden. Seit 2019 wurden über alle Projekte bereits über 500 Hektar Säume, Wiesen, Äcker und Hecken als Lebensräume für Insekten neu angelegt oder aufwertet. Die Landschaftspflegeverbände berieten und schulten dazu bisher mehrere Hundert kommunale Akteure. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund drei Millionen Euro gefördert. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter www.natuerlichbayern.de.

Der DVL ist der Dachverband der 188 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. In Bayern gibt es 67 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen. Sie werden durch Landessprecher Nicolas Liebig, Geschäftsführer des LPV Stadt Augsburg, vertreten. Die Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände ist beim DVL in Ansbach angesiedelt.

Pressekontakt: Sarah Hartnagel, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/180099-22, E-Mail: s.hartnagel@dvl.org
Fachkontakt: Dr. Martin Sommer, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/180099-17, E-Mail: m.sommer@dvl.org

  • Auszeichnung der „NATÜRLICH BAYERN - Insektenfreundlichen Kommunen“ in Beerhof (v.l.n.r.) : Bürgermeister Jürgen Zinnert, Bürgermeister Holger Bär, Bürgermeister Wolfang Nierhoff, Staatsminister Thorsten Glauber, 2. Bürgermeister Reinhard Dörfler, Bürgermeister Christian Porsch, Bürgermeister Hartmut Stern, Bayreuths Landrat Florian Wiedemann und Dr. Martin Sommer (DVL-Projektmanager). Foto: Peter Roggenthin
  • "NATÜRLICH BAYERN - Insektenfreundliche Kommune“ Speichersdorf: Bauhofmitarbeiter Andreas Bayer bringt heimisches Saatgut für neue insektenreiche Lebensräume in der Gemeinde Speichersdorf aus. Foto: Peter Roggenthin

18.06.2021 „NATÜRLICH BAYERN – Insektenfreundliche Kommunen“ ausgezeichnet

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege zeichnet gemeinsam mit Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber fünf Kommunen im Landkreis Bayreuth für besonders insektenförderndes Engagement aus.

Ansbach/Speichersdorf – Der Deutsche Verband für Landschaftspflege verleiht die „Florfliege“ für insektenfreundliche Kommunen im Rahmen seiner landesweiten Initiative NATÜRLICH BAYERN. Die Städte Hollfeld, Bad Berneck und Goldkronach sowie die Gemeinden Speichersdorf und Warmensteinach im Landkreis Bayreuth erhalten die Auszeichnung als „Insektenfreundliche Kommune“.  Bayerns Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber und DVL-Projektmanager Dr. Martin Sommer überreichen die Auszeichnungen.

Umweltminister Thorsten Glauber betont: „Der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist eine generationenübergreifende Gemeinschaftsaufgabe. Wir müssen den Naturschutz gemeinsam in die Fläche bringen. Arten- und Insektenschutz betrifft die gesamte Gesellschaft und braucht viele Partner. Die Initiative 'NATÜRLICH BAYERN' ist ein herausragendes Projekt zur praktischen und wirkungsvollen Umsetzung von Natur- und Artenschutz. Unser Ziel ist klar: Wir wollen ein blühendes Bayern und insektenreiche Lebensräume schaffen. Insekten sind Schlüsselfiguren im Ökosystem. Dank des großen Engagements der Landschaftspflegeverbände erreichen wir dabei alle Regionen in Bayern. Mein Dank gilt auch allen Städten und Gemeinden, die wie hier im Landkreis Bayreuth engagiert und freiwillig helfen, die Insektenvielfalt zu stärken."

Die Landschaftspflegeverbände (LPV) Fränkische Schweiz und Weidenberg und Umgebung sind Träger des Einzelprojekts „Blühende Lebensräume – insektenfördernde Maßnahmen“. Die LPV haben mit Kommunen und deren Bauhöfen gemeindeweite Konzepte zur insektenfreundlichen Pflege ihrer Flächen erstellt und die Umsetzung der Maßnahmen begleitet.

Dieses insektenfreundliche Engagement der Kommunen im Rahmen von NATÜRLICH BAYERN würdigt der DVL mit der Verleihung der „Florfliege“. Die Preise werden von Vertreterinnen und Vertretern der prämierten Kommunen entgegengenommen:

  • Die Stadt Hollfeld setzt für ihre Flächen auf Mähgutübertragung, um artenreiche Wiesen und Säume zu entwickeln. Das Mähgut wird von artenreichen Wiesen aus der Nachbarschaft gewonnen und teils per Hand auf den Flächen verteilt. (anwesend: Bürgermeister Hartmut Stern, Stadtrat Manfred Neumeister).
  • Neue insektenfördernde Blühflächenanlagen wurden in der Stadt Bad Berneck mit dem Straßenbauamt geschaffen. Im Stadtgebiet wird auch außerhalb des Projektes auf Nachhaltigkeit gesetzt, zum Beispiel auf umweltverträgliche Waldbewirtschaftung mit viel Totholz. (anwesend: Bürgermeister Jürgen Zinnert; Tourismusmanager Florian Fraaß, Bauhofmitarbeiter Alex Pecher)
  • Die Stadt Goldkronach entwickelt mit verschiedenen Ansätzen insektenreiche Lebensräume und engagiert sich über das Projekt hinaus mit einem „Aktivkreis Blühendes Goldkronach“ für Insektenförderung. Sie schafft mit Landwirtinnen und Landwirten, Kindertagesstätten sowie ehrenamtlich Engagierten insektenfreundliche Lebensräume im Stadtgebiet. (anwesend: Bürgermeister Holger Bär, Stadträtin Susanne Müller)
  • Auf sehr unterschiedlichen Gemeindeflächen in Speichersdorf wurden mit regionalem Saatgut Blühwiesen als neue Lebensräume angelegt, beispielsweise auf einer ehemaligen Erddeponie, an einem Dorfteich oder auf wertvollen Streuobstwiesen. (anwesend: Bürgermeister Christian Porsch; Bauamtsmitarbeiter Paul Dolata, Bauhofmitarbeiter Andreas Bayer)
  • Im Gebiet der Gemeinde Warmensteinach werden entlang des neuen Radwegs blühende Wegränder geschaffen, innerorts Flächen aufgewertet und der Kurpark durch den Bauhof naturnah gepflegt. Warmensteinach arbeitet zudem mit Imkern, dem Maschinenring sowie dem Straßenbauamt bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen zusammen. (anwesend: 2. Bürgermeister Reinhard Dörfler; Gemeinderat Amin Kagerer, Imkerin Kerstin Schindler).

Die Auszeichnung der fünf Kommunen im Landkreis Bayreuth ist der Startschuss der Würdigung des insektenfreundlichen Engagements von Städten und Gemeinden im Rahmen von NATÜRLICH BAYERN. Mit der „Florfliege“ werden in den nächsten zwei Jahren weitere engagierte Kommunen in den Projektgebieten der bayerischen Landschaftspflegeverbände gewürdigt.

HINTERGRUND

Die Preisträger*innen erhalten neben einer Urkunde eine handgeschweißte Florfliege aus Stahl. Die Florfliege, ein zartes, grün schimmerndes Insekt aus der Familie der Netzflügler, steht stellvertretend für die Vielzahl der oftmals unscheinbaren, aber sehr nützlichen Insekten. Während ihre Larve als „Blattlauslöwe“ Schädlinge wie Milben und Blattläuse frisst, ernährt sich die ausgewachsene Florfliege von Nektar und Pollen. Dabei bestäubt sie unzählige Pflanzen und ermöglicht so deren Fortpflanzung.

Im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der DVL über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände. Seit 2019 wurden mehrere 100 Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt. Die Landschaftspflegeverbände berieten und schulten dazu die kommunalen Akteure. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter www.natuerlichbayern.de.

Der DVL ist der Dachverband der 181 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im Freistaat Bayern gibt es 64 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen.

Pressekontakt: Sarah Hartnagel, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/180099-22, E-Mail: s.hartnagel@dvl.org 

Fachkontakt: Dr. Martin Sommer, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/180099-17, E-Mail: m.sommer@dvl.org

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Der LPV Freising und der Heideflächenverein Münchner Norden e. V. schaffen im Rahmen von NATÜRLICH BAYERN neue insektenreiche Lebensräume durch die Verwendung von gebietseigenen Saatgutes auf der Garchinger Heide. Foto: Wolfgang Willner

07.05.2021 Landschaftspflegeverbände bewahren bayerische Artenvielfalt

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege und die bayerischen Land-schaftspflegeverbände (LPV) sorgen mit zehn neuen Einzelprojekten für mehr blütenreiche Lebensräume in Bayerns Kommunen. Sie sind Teil der landesweiten Initiative NATÜRLICH BAYERN, einem Aktionsplan für mehr Insektenvielfalt. Derzeit existieren 30 Einzelprojekte in ganz Bayern.

Ansbach, 7. Mai 2021 – Im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insekten-reiche Lebensräume“ des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) starten zehn neue Einzelprojekte der bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV). Gemeinsam mit Bauhöfen sowie Landwirtinnen und Landwirten legen die LPV vor allem auf kommunalem Grund artenreiche Flächen an und beraten über insektenfreundliche Pflege. 2021 sind die LPV Aichach-Friedberg, Altötting, Eichstätt, Günzburg, Hof, Lindau, Lichtenfels, Mühldorf am Inn und Schwabach sowie die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos Projektpartner des DVL. „Die Initiative NATÜRLICH BAYERN steht für die Umsetzung innovativer Ideen, die Vermittlung von Knowhow durch Landschaftspflegeverbände sowie die gute Zusammenarbeit mit Landwirtschaft, Kommunen und Verwaltung“, unterstreicht DVL-Projektmanager Dr. Martin Sommer.

Insektenvielfalt durch breites Blütenangebot

Für die insektenfreundliche Neuanlage oder Aufwertung von Flächen werden unter anderem Samen artenreicher Wiesen mit verschiedenen Techniken wie maschinellem Wiesendrusch und händischen Bürstmaschinen geerntet und auf ausgewählten Flächen ausgesät. Darüber hinaus beraten die LPV Gemeinde- und Kreisbauhöfe zu insektenfreundlicher Bewirtschaftung kommunaler Flächen. Welche Maßnahmen in den jeweiligen Regionen möglich und geeignet sind, erarbeitet der jeweilige LPV mit Flächeneigentümerinnen und -eigentümern, Landwirtinnen und Landwirten, Kommunalvertreterinnen und -vertretern sowie Bauhöfen.

Im Projekt „Günzburgs Libellenpfade“ legt der LPV Günzburg den Fokus auf Gewässerränder. In den Tälern von Günz, Kammel und Mindel sollen neue insektenreiche Lebensräume entstehen. Dafür wird auf den Uferrändern von Gräben und Bächen die aktuelle Pflegeroutine der Mulchmahd auf die Mahd mit Messerbalken und Mähgutbergung umgestellt, um so eine artenreichere Vegetation und Fauna zu entwickeln.

Mittels Umstellung der Pflegeroutine artenmindernden Mulchens zum Mähen mit Mähgutabfuhr fördert auch der LPV Altötting mit dem Projekt „Die Dämme am Alzkanal – Blühende Bänder-Insektenländer“ den Blütenreichtum auf Flussdämmen sowie seltene Tier- und Pflanzenarten wie Orchideen. Die Dämme werden in ein Biotopverbundsystem mit artenreichen Biotopen in der Alzaue eingebunden, die der LPV seit Jahren pflegt und entwickelt.

HINTERGRUND
Im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der DVL über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen und Kommunen und Bau-höfe beraten werden. Seit 2019 wurden über 200 Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt. Die LPV berieten und schulten dazu bisher mehrere Hundert kommunale Akteure. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund drei Millionen Euro gefördert. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter www.natuerlichbayern.de.

Der DVL ist der Dachverband der 181 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im Freistaat Bayern gibt es 64 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen. Sie werden durch Landessprecher Nicolas Liebig, Geschäftsführer des LPV Stadt Augsburg, vertreten. Die Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände ist beim DVL angesiedelt.

Pressekontakt: Sarah Hartnagel, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/180099-22, E-Mail: s.hartnagel@dvl.org
 

Fachkontakt: Dr. Martin Sommer, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/180099-17, E-Mail: m.sommer@dvl.org

Foto: (v.l.n.r.) Klaus Fackler, Diana Schmidt (LPV Mittelfranken), Klaus Amann (LPV Kelheim), Wolfram Güthler (Leiter Referat Landschaftspflege und Naturschutzförderung, StMUV), Nicolas Liebig (Landessprecher bayerische Landschaftspflegeverbände), Beate Krettinger (DVL-Landeskoordinatorin), Alex Eder (Landrat des Landkreises Unterallgäu), Dr. Martin Sommer (DVL-Projektmanager NATÜRLICH BAYERN), Jens Franke (LPV Unterallgäu), Foto: DVL

23.09.2020 NATÜRLICH BAYERN als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet

Das Projekt „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) ist als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet worden. In Stellvertretung des bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber nahm Ministerialrat Wolfram Güthler die Würdigung vor. Die Auszeichnung wird an vorbildliche Projekte verliehen, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen.

Ansbach/Hürth/Memmingen, 22. September 2020 – Mit der Initiative „NATÜRLICH BAYERN - insektenreiche Lebensräume" trägt der Deutsche Verband für Landschaftspflege mit den bayerischen Landschaftspflegeverbänden zum Erhalt und zur Förderung der Insektenvielfalt in Bayern bei. Dafür werden bis 2023 vor allem kommunale Flächen mit gebietseigenem Saat- und Pflanzgut zu artenreichen Lebensräumen für Insekten aufgewertet. Darüber hinaus werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunen über insektenfreundliche Lebensräume und deren Pflege geschult und beraten, um den Kommunen eine Umstellung der Flächenpflege zu erleichtern. Die Initiative ist Teil des vom Bayerischen Umweltministeriums initiierten „Blühpakts Bayern“.

„Artenschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege und die bayerischen Landschaftspflegeverbände sind starke Partner, die Artenschutz und Biodiversität in die Regionen bringen und vor Ort umsetzen. Bestes Beispiel ist die Initiative 'NATÜRLICH BAYERN' – ein herausragendes Projekt zur praktischen und wirkungsvollen Umsetzung von Natur- und Artenschutz. Mit 'NATÜRLICH BAYERN' schaffen wir gemeinsam mit Gemeinden und Landwirten neue Lebensräume für mehr Insektenvielfalt. 'NATÜRLICH BAYERN' darf ab jetzt für zwei Jahre den Titel 'Ausgezeichnetes UN-Dekade-Projekt' führen. Das ist eine großartige Würdigung und Motivation für die Zukunft.", betonte Staatsminister Thorsten Glauber in der übermittelten Laudatio.

Bei „NATÜRLICH BAYERN“ stehen Wirksamkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit der Maßnahmen im Vordergrund. Es werden Pflanzenmischungen verwendet, die heimischen Insekten wirklich helfen. Dazu nutzen die Landschaftspflegeverbände fast ausschließlich selbst geerntetes Saat- und Pflanzgut von artenreichen Spenderflächen aus der jeweiligen Region. Wo dies nicht ausreichend zur Verfügung steht, kaufen sie zertifiziertes Regiosaatgut. Davon profitieren auch seltene und gefährdete Insektenarten, deren Futterpflanzen in herkömmlichen Blühflächen und „Bienenweiden“ nicht enthalten sind. Darüber hinaus nutzen die Landschaftspflegeverbände neben bekannten Techniken wie der Mähgutübertragung auch innovative technische Verfahren, wie den Wiesendrusch mit Mähdrescher oder die Samenernte ohne Mahd mit neuen Geräten.

Mit diesem vorbildlichen Projekt wird ein deutliches Zeichen für das Engagement zur Erhaltung biologischer Vielfalt in Deutschland gesetzt. Das Projekt „NATÜRLICH BAYERN“ wirkt mit optimierter Bewirtschaftung, Neuanlagen und Aufwertungen von Lebensräumen in allen bayerischen Regionen dem Verlust der Insektenvielfalt entgegen. Zusätzlich sorgen Schulungen und Beratungen der Akteure auch nach Beendigung des Projektes für eine nachhaltige und insektenschonende Bewirtschaftung und Pflege kommunaler Flächen. Diese Aktivitäten haben die UN-Dekade-Fachjury nachhaltig beeindruckt: „Eine Auszeichnung wird durch die Jury empfohlen, da das Projekt landesweit in Bayern agiert, um auf lokaler Ebene die biologische Vielfalt zu fördern. Durch den vorbildlichen kommunalen Ansatz werden verschiedene Akteure für den Insektenschutz mobilisiert und sensibilisiert.“. Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält der Deutsche Verband für Landschaftspflege einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.

Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltige Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen können.

Über die Auszeichnung von Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Die UN-Dekade Fachjury tagt zweimal im Jahr. Der Wettbewerb ist jetzt abgeschlossen, Informationen zur UN-Dekade sind weiterhin online bei der Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt unter www.undekade-biologischevielfalt.de zu finden.

Der Begriff „biologische Vielfalt“ umfasst die Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Mikroorganismen und Pilze. Einbezogen wird auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, die sich bei Pflanzen in den verschiedenen Sorten wiederspiegelt und sich bei Tieren mit den Rassen verbindet. Aber auch die verschiedenen Lebensräume und komplexe ökologische Wechselwirkungen sind Teil der biologischen Vielfalt. Die Biodiversität ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme mit ihren verschiedenen Ökosystemleistungen.

Ansprechpartner des DVL:

Christiane Feucht, Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0176 / 6050 4951, feucht@lpv.de
Dr. Martin Sommer, Projektmanager, Telefon: 0176 / 6050 5039, m.sommer@lpv.de
www.dvl.org / www.natuerlichbayern.de

Ansprechpartner bei der Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt:

Arno Todt (Projektleitung), Telefon:  02233 / 481463, geschaeftsstelle@undekade-biologischevielfalt.de
www.undekade-biologischevielfalt.de

Garten-Wollbiene. Foto: M. Sommer
Garten-Wollbiene. Foto: M. Sommer

23.04.2020 Bessere Chancen für heimische Insekten in über 300 bayerischen Kommunen

In den Landkreisen Aschaffenburg, Amberg-Sulzbach, Bamberg, Berchtesgadener Land, Dillingen, Ebersberg, Main-Spessart, Miesbach, Dingolfing-Landau und Rosenheim starten die Landschaftspflegeverbände ab sofort mit Beratung und insektenfreundlichen Maßnahmen bei der Grünlandpflege und der Anlage von blütenreichen Flächen.

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber freute sich über die große Resonanz und lobte das Engagement aller Beteiligten. Die Landschaftspflegeverbände seien wichtige Partner, um alle Regionen in Bayern zu erreichen und wertvolle neue Lebensräume entstehen zu lassen. Mit den seit 2019 im Rahmen der Initiative betreuten Gemeinden wird aktuell in 15% der bayerischen Kommunen die Insektenvielfalt entwickelt und gefördert.

Im Rahmen von „NATÜRLICH BAYERN“ suchen die Landschaftspflegeverbände geeignete Flächen, um Wiesen insektenfreundlich aufzuwerten oder anzulegen. Dafür werden beispielsweise zusammen mit Landwirten regionaltypische Kräuter und Gräser von artenreichen Wiesen mit verschiedenen Techniken geerntet und auf geeignete Flächen ausgebracht. Darüber hinaus entwickeln die Landschaftspflegeverbände Konzepte für eine insektenfreundliche Bewirtschaftung von kommunalen Flächen, die von den Bauhöfen durchgeführt werden können. Welche Maßnahmen in den jeweiligen Regionen möglich und geeignet sind, erarbeitet der jeweilige LPV mit den Flächeneigentümern, Landwirten, Kommunalvertretern und Bauhöfen.

Im Landkreis Dillingen beispielsweise engagiert sich der LPV Donautal-Aktiv besonders für die artenreichen Entwicklungen von Rainen, Gewässerrandstreifen und Streuobstwiesen. Sie stellen wichtige Rückzugshabitate und Trittsteinbiotope für Insekten dar. Statt die Flächen nach bisheriger Praxis zu mulchen, will der LPV insektenfreundlichere und kostengünstige Alternativen für die Pflege und die Verwertung des Mähguts entwickeln.

Im Berchtesgadener Land will der Landschaftspflegeverband die im Voralpenland besonders artenreichen Trockenbiotope wieder vermehren und miteinander verbinden. Durch Anpassung des Mähregimes, Ansaat und Nachpflanzung von Gehölzen soll ein Mosaik für die Insektenvielfalt entstehen.

In allen zehn Landkreisen werden technische Alternativen für eine insektenfreundliche Bewirtschaftung gesucht und erprobt. Neben der individuellen Beratung der Kommunen können sich die Akteure auf Infoveranstaltungen und Workshops untereinander austauschen.

Der DVL startete bereits 2019 gemeinsam mit dem Umweltministerium und den lokalen Landschaftspflegeverbänden in über 200 Kommunen aus zehn Landkreisen die Initiative für den Erhalt der Insektenvielfalt. Bisher konnten rund 50 Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt werden. Die Landschaftspflegeverbände berieten und schulten dazu mehrere hundert kommunale Akteure. Diese Zwischenbilanz sieht Projektmanager Dr. Martin Sommer als großen Erfolg: „Von der Initiative profitieren – im Gegensatz zu den weit verbreiteten Blühflächen mit der Einsaat von oft nicht ganz passendem Saatgut – nicht nur einige häufige, sondern mehr und seltene Insektenarten. Dazu zählen zum Beispiel der Storchschnabel-Bläuling oder die Dunkelfransige Hosenbiene. Alle Akteure, sei es von den Landschaftspflegeverbänden oder den Gemeinden, sind mit viel Herzblut dabei.“

HINTERGRUND

Im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der DVL über 5 Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen und Kommunen und Bauhöfe beraten werden. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund 3 Millionen Euro gefördert. Was sie so besonders macht, erfahren Sie unter www.natuerlichbayern.de.

Der DVL ist der Dachverband der 175 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im Freistaat Bayern gibt es 64 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen. Sie werden durch Landessprecher Nicolas Liebig, Geschäftsführer des LPV Stadt Augsburg, vertreten. Die Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände ist beim DVL angesiedelt.

Pressekontakt: 
Christiane Feucht, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Mobil: 0176 / 6050 4951, E-Mail: feucht@lpv.de 

Fachkontakt: 
Dr. Martin Sommer, Projektmanager, Deutscher Verband für Landschaftspflege, Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/1800 99-17, Mobil: 0176 / 6050 5039, E-Mail: m.sommer@lpv.de

DVL-PM-Natürlich-Bayern-Bessere-Chancen-für-Insekten.pdf

  • Umweltminister Thorsten Glauber (rechts) mit Projektmanager Dr. Martin Sommer (links) und Jens Franke, Geschäftsführer des LPV Unterallgäu. Foto: STMUV

18.09.2019 NATÜRLICH BAYERN: Landschaftspflegeverbände bringen Bayern zum Blühen

Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) und bayerische Landschaftspflegeverbände (LPV) unterstützen landesweit Kommunen, die Ziele des Volksbegehrens zum Artenschutz umzusetzen.

Ansbach/Ottobeuren – Der Schutz der Artenvielfalt ist eine der drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen. Mit „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“, arbeiten DVL und die bayerischen LPV gemeinsam mit der Naturschutzverwaltung in einer landesweiten Initiative zusammen, um Flächen von Kommunen, Landwirtschaft und Gewerbe zu artenreichen Lebensräumen aufzuwerten. Stellvertretend für eine Vielzahl von Acker- und Wiesenflächen bringt der LPV Unterallgäu gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, im Kurpark Ottobeuren gebietsheimisches Saatgut aus.

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte im Rahmen des Termins: „Der Schutz der Artenvielfalt bewegt die Menschen in unserem Land wie kaum ein anderes Thema. Und das ist gut so. Denn der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Gemeinsam schaffen wir artenreiche Lebensräume in ganz Bayern. Die Initiative NATÜRICH BAYERN zeigt, wie wir gemeinsam mit Gemeinden und Landwirten durch die Umsetzung unseres Begleitgesetzes zum Volksbegehren neue Lebensräume für Insekten schaffen und Artenvielfalt erhöhen. Die Landschaftspflegeverbände sind dabei starke Partner, um Artenschutz und Biodiversität in die Regionen zu bringen und vor Ort umzusetzen.“

Mit der bereits Ende 2018 ins Leben gerufenen Kampagne unterstützen die Landschaftspflegeverbände Kommunen, damit diese die Ziele des erfolgreichen Volksbegehrens erfüllen und damit ihrer Vorbildfunktion gerecht werden können. Die Initiative, die unter anderem Gewässerränder, Feldwege und deren Säume, Parks und andere öffentliche Grünflächen in den Fokus nimmt, ist Teil des vom Bayerischen Umweltministeriums initiierten „Blühpakts Bayern“.

Insektenlebensräume durch gebietsheimisches Saatgut

Der Schutz der heimischen Insekten steht bei NATÜRLICH BAYERN im Fokus. In allen Teilen des Freistaats vermehren und verbessern Landschaftspflegeverbände Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge und viele andere nützliche Insekten. Dabei wird ausschließlich in der Region geerntetes Saatgut von artenreichen Flächen zur Ansaat verwendet. Gleichzeitig sorgen die LPV mit professionellen Schulungen und praxisnahen Beratungen der Kommunen dafür, dass die Flächen über den Projektzeitraum hinaus nachhaltig und insektenfördernd bewirtschaftet werden können.

Die Initiative NATÜRLICH BAYERN steht auch im Unterallgäu mit dem Projekt „Arten-Reiche“ für die Umsetzung innovativer Ideen, die Vermittlung von Knowhow durch die Landschaftspflegeverbände sowie die gute Zusammenarbeit mit Verwaltung, Landwirtschaft und Kommunen“, lobt DVL-Projektmanager Dr. Martin Sommer die Initiative des Landschaftspflegeverbands Unterallgäu und des Markts Ottobeuren. Das Saatgut für die Flächenaufwertung hatten Landwirte der Region zuvor mit dem „Wiesefix“ gewonnen, einem insektenschonenden Erntegerät, das der LPV Unterallgäu gemeinsam mit einem Landwirt entwickelt hat.


HINTERGRUND

NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume ist das größte laufende Umsetzungsprojekt zur Förderung der Insektenvielfalt in Bayern. Im Rahmen der Kampagne unterstützt der DVL in den nächsten 5 Jahren 30 Projekte von Landschaftspflegeverbänden, in denen Lebensräume geschaffen werden, von denen nicht nur häufige, sondern vor allem auch seltene und gefährdete Insektenarten profitieren. Die ersten zehn Einzelprojekte werden mit einer zweijährigen Laufzeit von Mai 2019 bis April 2021 in den Landkreisen Ansbach, Bayreuth, Dachau, Donau-Ries, Freising, Kelheim, Rottal-Inn, Straubing-Bogen und Unterallgäu sowie in der Stadt Augsburg ausgeführt. Die Initiative wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund drei Millionen Euro gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt unter www.natuerlichbayern.de

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Segelfalter. Foto: M. Sommer
Segelfalter. Foto: M. Sommer

22.05.2019 Mehr Wiesen für Insekten!

DVL veröffentlicht Leitlinien zu nachhaltigem Insektenschutz

Ansbach, 22. Mai 2019 – Wie können wir unsere heimischen Insekten wirksam schützen? Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) hat jetzt Leitlinien zum Insektenschutz vorgelegt. Grundsätzlich sieht der DVL den Erhalt der Biodiversität, also auch den Schutz der Insekten, als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe an. Bei Maßnahmen zum Insektenschutz bedarf es somit Langfristigkeit und Kontinuität, wie Landschaftspflegeverbände sie seit Jahrzehnten ermöglichen. Kurzfristiger Aktionismus wird, nach Meinung des DVL, den Rückgang der Insektenpopulationen nicht stoppen. „Wir werden die Insektenwelt nicht retten, wenn wir mit Blühstreifen unsere Äcker lediglich aufhübschen!“, so Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.

Weidetiere garantieren Artenvielfalt

Der DVL befürchtet, dass der Insektenschutz nur auf die Verteilung von Saatgut und Anlage von Blühstreifen reduziert wird. Zwar sind diese Maßnahmen nicht wirkungslos, doch zielen sie überwiegend auf blütenbesuchende Insekten ab und helfen damit vor allem Honigbienen und einigen häufigen Wildinsektenarten. „Wir benötigen hingegen mehr Hecken und heimische Wildpflanzen in unserer Ackerflur, mehr Strukturen in und an unseren Gewässern und mehr Totholz in unseren Wäldern. Vor allem unsere Wiesen und Weiden müssen ins Zentrum unserer Bemühungen rücken! Die Herausforderung ist es deshalb, die Attraktivität der flächengebundenen Tierhaltung wieder zu steigern“, so Metzner weiter.

Tierhaltung, die sich an der hofeigenen Fläche orientiert, ist der Garant dafür, artenreiches Grünland zu bewahren und zu entwickeln. Leider verschwinden Weidetiere zunehmend aus der Landschaft. Auch Hüte- und Wanderschäferei nehmen seit Jahrzehnten kontinuierlich ab. Diese Form der Landnutzung spielt jedoch eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von Samen und Insekten. Weidende Tiere wirken als "Taxis der Biodiversität". Hier bedarf es dringend wirkungsvoller Gegenmaßnahmen mit einer reformierten europäischen Agrarpolitik (GAP).

Kooperativer Naturschutz ist Weg zum Erfolg

Klare gesetzliche Vorgaben sind für den Insektenschutz unabdingbar. Darüber hinaus sind aber laut DVL freiwillige Maßnahmen im Rahmen des kooperativen Naturschutzes der nachhaltigste Weg, um den Insektenbestand zu erhöhen und auf hohem Niveau zu stabilisieren. Landschaftspflegeverbände betreiben in diesem Sinne seit 30 Jahren erfolgreich Projekte zum Insektenschutz. Oft stehen sie im Mittelpunkt ihrer Tätigkeiten. Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz können deshalb auf ein enormes praktisches Fachwissen und umfangreiche Erfahrungen innerhalb der Landschaftspflegeverbände zurückgreifen.


HINTERGRUND

Der DVL ist der Dachverband von 170 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Im DVL-Papier „Schutz unserer heimischen Insekten“ werden 37 konkrete Punkte mit Grundsätzen, Maßnahmen und Empfehlungen aufgelistet. Alle Maßnahmen basieren auf der Praxiserfahrung der Landschaftspflegeverbände.

Zugehörige Dateien

Alexis-Bläuling. Foto: M. Sommer
Alexis-Bläuling. Foto: M. Sommer

26.04.2019 Blühflächen schaffen, aber richtig!

Professionelle Beratung ermöglicht wirksamen Artenschutz: Im Rahmen der Kampagne NATÜRLICH BAYERN des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) e.V. unterstützt Fachpersonal der bayerischen Landschaftspflegeverbände Kommunen und Landnutzer.

Ansbach, 26.04.2019 – Derzeit ist neben der öffentlichen Debatte zum Insektensterben großer Aktionismus für die Anlage von Blühflächen zu beobachten. „Leider ist gut gemeint oft nicht gut gemacht. Das trifft auch auf den Insektenschutz zu!“, so Dr. Martin Sommer, Projektmanager von NATÜRLICH BAYERN. Deshalb schaffen bayerische Landschaftspflegeverbände (LPV) artenreiche Flächen mit selbst geerntetem „gebietsheimischem“ Saatgut. Zudem beraten sie Kommunen und Landwirtschaft, damit Blühflächen für Wildinsekten tatsächlich wirksam sind.

Professionelle Maßnahmen für wirksamen Artenschutz

Die Veröffentlichung der sogenannten Krefeld-Studie im Herbst 2017 über den massiven Rückgang der heimischen Wildinsekten hat nicht nur die Naturschutzakteure, sondern auch die Bevölkerung wachgerüttelt und zum bisher erfolgreichsten bayerischen Volksbegehren beigetragen. Es herrscht Einigkeit, dass neben notwendiger Ursachenforschung umgehend mit Maßnahmen gegengesteuert werden muss.

Landschaftspflegeverbände schaffen insektenfreundliches Saatgut

Handelsübliche Samenmischungen für sogenannte „Blühflächen“ enthalten vorwiegend Kulturpflanzen wie Buchweizen, Luzerne oder Sonnenblumen und oft nur ein Drittel heimische Blütenpflanzen. Diese ziehen zwar eine hohe Zahl von Insekten an, die Nektar saugen oder Pollen sammeln. Allerdings handelt es sich dabei meist nur um wenige Arten, hauptsächlich Honigbienen und einige häufige Wildinsekten. „Der Beitrag dieser Mischungen zum Insektenschutz ist relativ gering. Von über 500 Wildbienenarten in Bayern besuchen höchstens 40 derartige Blühflächen. Das ist viel zu wenig!“, so Sommer weiter. „Für wirksamen Insektenschutz, auch der seltenen Arten, müssen die Blühflächen dringend mehr heimische und aus der jeweiligen Region stammende, also „gebietsheimische“ Arten enthalten. Von diesen profitieren viel mehr unserer Insekten, da sie wesentlich besser an solche Pflanzen angepasst sind als an fremde Arten oder Kulturpflanzen.“

Der DVL und die Landschaftspflegeverbände empfehlen nicht nur der öffentlichen Hand und den Landwirten, sondern auch Privatpersonen und Betrieben bei der Anlage und Pflege von Grünflächen ausschließlich gebietsheimisches Saatgut zu verwenden. Herkömmliche „Bienenweiden-Mischungen“ sollten nur angesät werden, wenn kein rein gebietsheimisches Saatgut verfügbar ist. Von Standard-Blühmischungen aus Bau- und Gartenmärkten rät der DVL generell ab.

Beratungsbedarf: Umdenken dringend notwendig!

Neben ungeeigneten Samenmischungen sieht der DVL eine weitere Ursache für mangelhaftes Blütenangebot in der viel zu intensiven Pflege von Flächen der Kommunen und der Straßenbauverwaltung. „Hier muss ein Umdenken bei Gemeinden und Straßenbau stattfinden!“, fordert Nicolas Liebig, Landessprecher der bayerischen LPV. In der Kampagne beraten die LPV daher die Gemeinden zur insektenschonenden Flächenanlage und -bewirtschaftung. ‚Mähen statt mulchen, später und seltener mähen, nicht spritzen!‘ lauten wichtige Regeln dafür.


HINTERGRUND:

Im Rahmen der Kampagne NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume unterstützt der DVL in den nächsten 5 Jahren 30 Projekte von Landschaftspflegeverbänden, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen werden sollen, von denen nicht nur häufige, sondern vor allem auch seltene Insektenarten profitieren. Die Initiative wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Weitere Informationen zum Projekt unter www.dvl.org/insekten

Der DVL ist der Dachverband der 170 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Die im Freistaat Bayern existierenden 62 Landschaftspflegeorganisationen werden durch Landessprecher Nicolas Liebig, Geschäftsführer des LPV Stadt Augsburg e.V., vertreten. Die Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände ist beim DVL angesiedelt.

  • Umweltminister Dr. Marcel Huber (mitte) mit Projektmanager Dr. Martin Sommer (links) und Reinhard Klett, Geschäftsführer des LPV Altötting.

10.10.2018 Landschaftspflegeverbände schaffen mehr Blütenreichtum

Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) und bayerische Landschaftspflegeverbände (LPV) starten Kampagne für Insektenvielfalt in Bayern

Ansbach, Altötting, 10.10.2018: Die Zahlen der Schmetterlinge, Wildbienen, Heuschrecken oder Käfer nehmen in unserer Kulturlandschaft rapide ab. Mit „natürlich Bayern“, einem Aktionsplan für Insektenvielfalt in Bayern, starten der DVL und die bayerischen LPV heute eine landesweite Kampagne, um mehr Lebensräume für Insekten zu schaffen. Gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Marcel Huber, stellen der DVL und der LPV Altötting die Kampagne in Altötting vor.

Josef Göppel, Vorsitzender des DVL, begrüßt die Initiative ausdrücklich: „Endlich kommt es zu einer breit angelegten Offensive neuer, naturnaher Lebensräume im ganzen Land! Auf der Vielfalt von Kleinlebewesen ruht das gesamte Netz des Lebens.“ Mit der Kampagne „natürlich Bayern“ werden Flächen von Kommunen, Landwirtschaft und Gewerbe in den kommenden 5 Jahren zu artenreichen Lebens- und Nahrungsräumen von Insekten aufgewertet. Ab 2019 werden jährlich 10 Projekte von Landschaftspflegeverbänden in unterschiedlichen Regionen Bayerns umgesetzt. Die Kampagne ist Teil des vom Bayerischen Umweltministerium initiierten „Blühpakts Bayern“ und wird von diesem zu 90 % gefördert.

Es sollen bestehende Schutzgebiete optimiert und Flächen für den Insektenschutz zur Verfügung gestellt werden. In den Fokus treten hier die sogenannten „Eh-da-Flächen“, also Flächen die sich in der Regel in kommunalen Besitz befinden, auf denen jedoch bisher nicht das Ziel Insektenschutz verfolgt wurde. Zu nennen sind Straßen- und Gewässerränder, Feldwege und deren Säume, Parks und andere öffentliche Grünflächen. Die enge Zusammenarbeit von Naturschützern, Landwirten und Kommunen innerhalb der Landschaftspflegeverbände kann hier zielführend genutzt werden.

Wie eine solche Maßnahme vor Ort aussehen kann, zeigt Reinhard Klett, Geschäftsführer des LPV Altötting, anhand einer beispielhaften „eh-da-Fläche“. Diese Fläche dient als Spenderfläche für heimisches Saatgut. Mit dem Erntegerät „e-beetle“ gewinnt der LPV selbst das Saatgut und bringt es auf geeignete Empfängerflächen aus, um dort mehr Artenreichtum und damit Nahrungsgrundlagen für Insekten zu schaffen. Durch seine Vernetzung mit Kommunen, Behörden und Verbänden versorgt der LPV Altötting mittlerweile zahlreiche Empfängerflächen mit selbstgewonnenem, autochthonem Saatgut.

Zum Kurz-Viedeo mit Dr. Marcel Huber über die Initiative NATÜRLICH BAYERN geht es hier.

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